Heute habe ich euch ein neues Rezept für einen saftigen Marmorkuchen mitgebracht. Die Geschichte mit meinen persönlichen Erinnerungen liefere ich euch gleich mit.
„Oma’s Marmorkuchen ist der Beste.“
Früh morgens beginnt der Tag. Draußen ist es noch dunkel. Das Licht in meinem Zimmer ist grell und brennt anfangs in meinen Augen. Gini, unser Hund, kommt angerannt und springt zu mir ins Bett, um sicher zu gehen, dass ich auch noch da bin. Nach einer Runde kuscheln, mache ich mich für den Tag fertig, während Gini sich auf die Stelle legt, wo ich zuvor gelegen habe.
Als ich aus dem Bad zurückkomme, haben meine Eltern ein kleines Frühstück vorbereitet. Im Eingangsbereich steht schon unser Gepäck. Wir werden das Wochenende bei meinen Großeltern in Österreich verbringen. Dort liegt bereits Schnee und der Ausblick von dem Haus über den Traunsee ist einfach ein Traum. Nachdem alles gepackt ist, der Reiseproviant für uns und Gini eingepackt ist, gehe ich mit Mama und Gini zum Auto. Papa wartet bereits und hat das Auto bereits enteist. Nur knappe zweieinhalb Stunden dauert die Fahrt von Rosenheim. Je näher wir den Bergen kommen, desto kälter wird es. Die Landschaft ist weiß überzuckert. Mittlerweile ist auch die Sonne hervorgekommen und der Schnee funkelt in der Sonne.
Noch am Vormittag erreichen wir das Salzkammergut. Ein Stück fahren wir einen Berg hinauf und stehen vor dem Haus meiner Großeltern. Ich komme gerne hierher. Egal zu welcher Jahreszeit, doch im Winter verwandelt sich die ganze Region in ein Winterwunderland. Mein Opa hat bereits den Schnee aus der Einfahrt geräumt. Kaum sind wir angekommen öffnet meine Oma, in einer ihrer Strickjacken eingepackt, die Tür. Wir umarmen uns, haben wir uns doch schon seit dem Herbst nicht mehr gesehen. Kaum angekommen, setzen wir uns alle an den gedeckten Mittagstisch mit Blick auf das Tal und den See. Im Tal hört man die alte Regionalbahn fahren. Es gibt Rinderbraten mit Kartoffelknödeln und Gemüse. Während Gini auf einer warmen Kuscheldecke schläft, essen wir und erzählen uns Geschichten. Was in den vergangenen Monaten passiert ist, was wir die Tage machen werden und so weiter. Die Zeit vergeht wie im Flug. Wir haben den Tisch keinen Moment verlassen, da bringt Oma auch schon den Kaffee an den Tisch. Für mich gibt es einen Kräutertee, der schmeckt viel besser als dieses bittere Getränk der Erwachsenen. Gini liegt mittlerweile neben mir auf der Eckbank. Ich streichle sie ab und zu während ich mich mit Opa unterhalte. Er erzählt von seinem Studium der Physik in München. Oma kommt zurück aus der Küche und stellt meinen Lieblingskuchen auf den Tisch. Ein großer Marmorkuchen überzogen mit Glasur steht jetzt in der Mitte. Sie fängt an Stücke zu schneiden und gibt mir ein extra großes Stück, da sie weiß, wie sehr ich ihren Marmorkuchen mag. Nun sitze ich da mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Als ich beginne zu essen freut sich Oma und lächelt ebenfalls. Und wir sitzen noch den ganzen Abend am Tisch und meine Oma erzählt Geschichten aus ihrer Jugend. Ich immer noch mit Gini neben mir auf der Eckbank, während ich ihren Geschichten lausche und Gini streichle.
Vor einem Jahr verstarb meine Oma, damals stand die Welt einen Moment lang still für mich. Nun lebt sie in Erinnerungen wie diesen weiter. Danke Oma.
Oma's Marmorkuchen
Kochutensilien
- 1 Kastenform (30cm)
Zutaten
- 200 g Butter
- 200 g gemahlene Mandeln, blanchiert
- 100 g Zucker
- 100 g Speisestärke
- 100 g Dinkelmehl Type 630
- 90 g Milch
- 50 g weiße Schokolade
- 30 g Kakaopulver
- 10 g Vanillezucker
- 7 g Backpulver
- 4 Eier
- 1 Prise Salz
- 0.5 Abrieb einer Zitrone
dunkle Schokolade (min. 60%)
- 150 g dunkle Schokolade (min. 60%)
- 50 g dunkle Schokolade (min. 60%)
Zubereitung
- 4 Eier | 100 g Zucker | 10 g Vanillezucker | 1 Prise SalzDen Backofen auf 160°C (Umluft) vorheizen. Eine Backform mit etwas Butter ausstreichen und einem Stück Backpapier auslegen.Die Eier in eine Rührschüssel aufschlagen. Den Zucker, Vanillezucker und eine Prise Salz dazuwiegen. Alles für ca. 10 Minuten aufschlagen.
- 0.5 Abrieb einer ZitroneDie Zitrone heiß abwaschen und mit einer Reibe die oberste Schicht der Schale abreiben und ebenfalls in die Rührschüssel geben.
- 200 g ButterIn der Zwischenzeit die Butter in der Mikrowelle oder über dem Wasserbad erwärmen bis sie wachsweich ist.Nun Schritt-für-Schritt esslöffelgroße Stücke in die Rührschüssel geben, dabei zwischendurch immer kurz abwarten bis die Butter komplett untergerührt ist.
- 100 g Speisestärke | 100 g Dinkelmehl Type 630 | 200 g gemahlene Mandeln, blanchiert | 7 g BackpulverDie Speisestärke mit dem Dinkelmehl und dem Backpulver sieben. Die gemahlenen Mandeln kurz unterrühren.
- Die trockene Mischung nach und nach in die Masse einrühren. Auch hier langsam vorgehen bis das Mehl komplette eingerührt ist.
- 30 g Kakaopulver | 50 g dunkle Schokolade (min. 60%) | 90 g MilchNun ca. zwei Drittel der Masse in die vorbereitete Backform geben. Für die Schokoladenmasse das Kakaopulver mit der Milch anrühren und dazugeben. Zudem die dunkle Schokolade in der Mikrowelle oder über dem Wasserbad schmelzen und ebenfalls unter die Masse heben.
- Die dunkle Schokoladensandmasse auf die helle Sandmasse in der Backform geben und mit einer großen Gabel in drehenden Bewegungen von außen nach innen die beiden Massen miteinander vermischen.
- Den Marmorkuchen nun für ca. 55 Minuten bei 160°C backen. Mit der Stäbchenprobe überprüfen, ob der Kuchen fertig ist. Es sollte nichts am Holzstäbchen hängen bleiben. Nach dem Backen den Marmorkuchen aus der Form stürzen und vollständig abkühlen lassen.
- 150 g dunkle Schokolade (min. 60%) | 50 g weiße SchokoladeDie dunkle Schokolade und die weiße Schokolade jeweils getrennt voneinander schmelzen.Den abgekühlten Marmorkuchen zuerst mit dunkler Schokolade bepinseln und anschließend dünne Streifen aus weißer Schokolade über den Marmorkuchen ziehen. Die Schokolade im Kühlschrank fest werden lassen.
Lieber Michael,
was für ein Schatz, solch schöne,wärmende Erinnerung an deine liebe Oma zu haben. Danke für’s teilen, ich bin sehr berührt.
Keine Frage dieser besondere Marmorkuchen muss gebacken werden.
Liebste Grüße Hannah
Hallo Hannah,
vielen Dank für deine lieben Worte. Erinnerungen wie diese sind mir unglaublich wichtig. Es freut mich, dass du das auch so siehst. Viel Spaß beim Nachbacken.
Liebe Grüße,
Michael
Lieber Michael, ich bin aus Gmunden, habe die ersten 20 Jahre meines Lebens dort verbracht. Darf ich fragen, wie deine Großeltern geheißen haben? Bzw. wo genau sie gewohnt haben. Mit Regionalbahn meinst du da die Straßenbahn, die vom Bahnhof runter zur Esplanade gefahren ist oder die Vorchdorfer Bahn zum Seebahnhof?
Btw. meine Großmutter starb vor 3 Jahren mit 94 Jahren. Seitdem bin ich nur mehr selten dort, obwohl meine Mutter noch dort wohnt. Ich weiß, wie es dir geht. Für mich war meine Omi immer der Anker in dieser Stadt. Alles Liebe Dagmar
Hallo Dagmar,
oh aus Gmunden, das freut mich ja. Ich meine die Vorchdorfer Bahn, die sich langsam durch das Tal schlängelt bis zum Seebahnhof. Meine Großmutter hieß Gotlinde. Mein Großvater lebt glücklicherweise noch. Ich selbst schaffe es auch nur noch selten nach Gmunden, da der Weg aus Berlin mittlerweile zu weit ist für kurze Ausflüge nach Österreich. Meinen Großvater sehe ich trotzdem einmal im Monat und bin froh um jede Minute.
Liebe Grüße,
Michael