24 Stunden in Wien – die besten Food-Spots für Genießer

Wien – Stadt der Mehlspeisen, des Kaffeedufts und des guten Geschmacks. Im Rahmen der AFBA-Preisverleihung, zu der ich als Finalist in der Kategorie „Food-Projekt des Jahres“ eingeladen war, habe ich mir endlich wieder ein paar kulinarische Stunden in der Hauptstadt gegönnt.
Erst da wurde mir bewusst: Mein letzter Wien-Besuch liegt tatsächlich über zehn Jahre zurück – viel zu lange! Natürlich konnte ich nicht widerstehen, einige süße und salzige Spots auszuprobieren, von denen viele schon ewig auf meiner Liste standen.
Ein Tag, ein leerer Magen und viele Pläne – los geht’s!

Brunch im 7. Bezirk – vegan genießen bei „Schwein“

Wir starten im kreativen 7. Wiener Bezirk – und zwar bei einem Lokal, das allein schon wegen seines Namens neugierig macht: Schwein. Doch der Name ist hier Programm im Gegenteil – serviert wird ausschließlich vegan und vegetarisch.
Das Interieur ist schlicht, modern und minimalistisch – genau mein Stil. Die Karte reicht vom veganen Frühstück über Bowls bis hin zu kreativen Abendgerichten, alles mit internationalem Twist.

Ich entscheide mich für das Korean Breakfast Sandwich mit Sriracha-Omelette und American Cheese – dazu ein erfrischendes Ginger Beer. Die Kombination aus würziger Schärfe, cremigem Käse und fluffigem Brot war einfach perfekt. Ein idealer Start in den Tag – vor allem für alle, die es morgens gerne pikant mögen.

Französische Patisserie in der Josefstadt – „Crème de la Crème“

Nach einem kurzen Spaziergang in die Josefstadt (8. Bezirk) folgt das süße Kontrastprogramm. Bei Crème de la Crème trifft französische Patisserie auf Wiener Kaffeehausflair. Das Café ist hell, charmant und hat eine sonnige Terrasse, die am Nachmittag perfekt zum Verweilen ist.

In der gläsernen Vitrine funkeln kunstvolle Törtchen, jedes ein kleines Meisterwerk. Die Entscheidung fällt schwer, aber schließlich wird es „Creamy Hazelnut“ – eine Kombination aus Brownie, Haselnusscreme und Praliné. Dazu eine klassische Wiener Melange. Geschmacklich war das Törtchen hervorragend: cremig, nussig, fein abgestimmt – nicht zu süß, genau richtig. Nur ein knuspriges Element hätte das Ganze noch vollendet.

Vegan & raffiniert – „Chez Fritz“ im 9. Bezirk

Ein Kuchen ist kein Kuchen – also geht’s weiter! Im 9. Bezirk wartet die kleine, aber feine Patisserie Chez Fritz, geführt von Isabella und Arik. Schon beim Betreten fällt auf, dass hier viel Liebe im Detail steckt: kontrastreiche Farbtöne, helle Wände und eine Vitrine, die aussieht wie ein Schmuckkästchen voller Kunstwerke. Jeder Handgriff sitzt, jedes Törtchen wirkt wie eine kleine Komposition – filigran, ausgewogen, makellos.

Das Besondere: Alles hier ist 100 % vegan, und das merkt man weder im Geschmack noch in der Textur. Die beiden beweisen, dass pflanzliche Patisserie längst kein Kompromiss mehr ist, sondern eine eigene, feine Disziplin.

Ich wähle das „Fruity Pistachio“-Tartelette – ein Traum aus zarter Himbeermousse, cremiger Pistazienfüllung und knusprigem Mürbteigboden. Dazu ein Earl Grey, dessen florale Noten perfekt mit der leichten Fruchtigkeit harmonieren. Schon beim ersten Bissen spürt man, wie sorgfältig hier an Aromen und Texturen gearbeitet wurde: Die Himbeere ist präsent, aber nicht dominant, die Pistazie fein-nussig und cremig – und alles wunderbar ausbalanciert.

Während ich da sitze und den letzten Löffel koste, denke ich mir: Genau solche Orte zeigen, wie spannend sich die Patisserie-Szene gerade verändert. Klassisch im Anspruch, aber modern in der Umsetzung – Chez Fritz ist für mich ein echtes Highlight und ein Muss für alle, die Dessertkunst lieben, egal ob vegan oder nicht.

Brotliebe pur – „Öfferl“ in der Inneren Stadt

Nach so viel Süßem brauche ich dringend etwas Herzhaftes. Also ab zur Bäckerei Öfferl in der Inneren Stadt. Hier gibt’s Brot und Feingebäck in Bio-Qualität, gebacken mit Natursauerteig, Geduld und viel Handwerk.

Das moderne Interieur mit dunklem Stein, Glas und offener Backstube zeigt, wie elegant „Bio“ heute sein kann. Eigentlich wollte ich nur ein Brot kaufen – geworden sind es dann ein Kürbiskernstangerl, ein Salzstangerl (mein österreichischer Favorit), eine Topfengolatschn und ein Mohn-Kipferl. Das Salzstangerl – außen knusprig, innen weich und buttrig – war purer Genuss. Wenn ihr Brot liebt, dann ist Öfferl ein Pflichtstopp.

Zum Abschluss: „Joseph Brot“ – Handwerk mit Tradition

Bevor es zurück Richtung Westbahnhof geht, mache ich noch einen letzten Halt im 7. Bezirk – bei Joseph Brot. Hier steht traditionelles Bäckerhandwerk im Mittelpunkt, mit Fokus auf Urgetreide wie Emmer und Einkorn sowie einer langen Teigführung, die das Brot besonders bekömmlich macht.

Eigentlich wollte ich diesmal konsequent bleiben und nur ein Brot mitnehmen. Doch dann lachte mich ein Streuselkuchen mit Kakaostreuseln, Topfen und Kirschen an – und der durfte einfach mit. Perfekt für die Rückfahrt nach Kufstein, als süßer Abschluss eines gelungenen Food-Trips.

Mein Fazit: Wien schmeckt nach mehr

Diese 24 Stunden waren ein einziger Genuss-Marathon – und haben mir gezeigt, wie vielfältig, kreativ und international die Wiener Food-Szene geworden ist. Zwischen veganen Törtchen, Sauerteigbrot und französischer Patisserie findet hier jeder Geschmack sein Zuhause.

Natürlich habe ich längst nicht alle Spots geschafft, die auf meiner Liste stehen. Aber das ist der schönste Grund, bald wiederzukommen – für die nächsten kulinarischen Highlights in Wien.

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