Rungis | Großmarkt der Superlative

Paris ist bekanntlich immer eine Reise wert und dieses Mal konnte ich zusammen mit einigen Kollegen hinter die Kulissen des weltgrößten Großmarkts in Rungis blicken. Neben den Markthallen Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse, Käse und Blumen gab es auch in Paris wieder vieles zu entdecken, worüber ich in einem nächsten Beitrag berichten werden. Übrigens gab es nach der Tour durch alle Hallen ein kleines abschließendes Frühstück, das typisch französisch war. Doch warum sollte ich vorgreifen, fangen wir doch ganz am Anfang an. Alles über mein persönliches Erlebnis in Rungis lest ihr im heutigen Beitrag. Euer Michael.


„Willkommen auf dem größten Großmarkt der Welt in Rungis!“

Der Tag – oder sollte ich lieber die Nacht sagen – begann um 3 Uhr morgens. Nun ich bin es zwar von der Arbeit her gewohnt früh aufzustehen, doch 3 Uhr, wenn die Sonne weit und breit nicht zu sehen ist und man im Halbschlaf vor Hotelspiegel im Bad steht und man aus dem Fenster sieht und es regnet in Strömen, dann sind das keine ermutigenden Einflüsse für einen Start nach Rungis. Zu allem Übel mussten wir natürlich ohne Frühstück starten, welches Hotel bietet schon nachts ein Frühstücksbuffet, aber das war zu verschmerzen vorerst.

Unser Hotel befand sich im Herzen von Paris an den Grands Boulevards, wir hatten einen Kleinbus, der uns durch das noch schlafende Herzen von Paris chauffierte. Die Reise ging in knapp bis zum Flughafen Orly im Süden von Paris und siehe da bei der Ankunft herrschte geschäftiges Treiben auf dem über 200 Hektar großen Gelände von Rungis.

Die schönste Neuigkeit bei der Ankunft: Wir starten in der Fischhalle. Es ist Nacht und jetzt muss ich auch noch den Geruch von Fisch ertragen. Wie sich danach herausstellte, war der Geruch nicht so schlimm wie erwartet.

Die Händler in der Fischhalle arbeiten nur bis 5 Uhr morgens, also hatten wir noch eine Stunde um uns die Halle näher anzuschauen und uns von unserem Führer die Produkte erläutern zu lassen. Von Muscheln bis hin zu frischen ganzen Thunfisch über fertig filetierten Fisch war alles in der Halle vertreten. Ein wahres Paradies für Liebhaber von Fisch und Meeresfrüchten. Die erste Halle war bewältigt und wir mussten zu nächsten Halle mit dem Bus fahren – ja, so groß ist Rungis – dort wartet schon Fleisch auf uns.

Angekommen an den Fleischhallen hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Ich bin nicht der Fleischliebhaber und werde es wohl auch nie werden, aber der Blick hinter die Kulissen der Metzger und Händler vor Ort stellte sich als äußerst interessant heraus. Den Anfang macht die Halle mit den Innereien. Hier gibt es vom Hirn bis zu Magen und Herz alles – zugegeben das fand ich frühmorgens nicht überragend. Weiter geht’s in die Rinderhalle und hier hängen sie die ganzen Rinder auch aus Bayern und warten auf einen Käufer. Ein seltsamer Anblick eine derart große Menge geschlachteter Rinder auf einen Haufen zu sehen. Wir verließen die Fleischbereich und fuhren weiter in Richtung Käse.

Endlich etwas was mir um mittlerweile 6 Uhr schon recht ansprechend daher kam: Käse. Die Halle ist der absolute Wahnsinn. Überall liegen die riesigen Laibe Schweizer Gruyere, Appenzeller oder Italienischer Parmesan herum – ein traumhafter Anblick von der ich so allmählich Hunger bekam. Leider war Probieren von den Händler und dem Führer nicht gern gesehen, auch wenn ich mir einen Laib auch ins Handgepäck gepackt hätte, sind ja nur einen knappen Meter im Durchmesser. Der Geruch in der Halle hielt sich in Grenzen, da die Hallen allesamt gekühlt sind. Viel zu klein ist diese Halle im Verhältnis gewesen und doch mussten wir weiter in die Obst- und Gemüsehallen. Mein kleines Paradies.

Insgesamt haben wir uns drei Hallen vollgepackt mit Obst und Gemüse angeschaut und das erste, was man wahrnimmt, wenn man die Hallen betritt ist der süßliche Duft von reifen Obst. Es war fast schon eine Qual an all den reifen und leckeren Waren vorbeizugehen, ohne dabei in jede Kiste einmal reinzugreifen und sich den ein oder anderen Genussmoment zu holen, aber wir mussten unsere Hände bei uns halten. Es gab von Bergen an Melonen bis hin zu bayerischen Spargel und vielen kleinen Walderdbeeren einfach alles, wenn man etwas gesucht hätte, wäre man hier sicherlich fündig geworden. Mittlerweile ist es kurz vor sieben die Lust auf ein Frühstück wird fast schon unstillbar, aber da fehlt ja noch eine Halle. Also zurück in den Bus und zur letzten Station – den Blumen.

In der Halle gab es das erste und einzige Eingeständnis des Führers: Die Blumenmärkte in Holland sind noch um einiges größer als in Rungis. Das war fast schon eine Erleichterung, dass man nicht in jedem Bereich führend ist. Der Duft von frischen Rosen war schon vor der Halle deutlich zu riechen. In der Halle dann eine Vielzahl von Blumen und alle frisch und voller Leben. Überhaupt kein Vergleich mit Blumen aus dem Supermarkt, man merkt sofort: Hier kaufen Floristen ein. Wir waren nach der letzten Halle erleichtert, endlich frühstücken zu können. Ein letztes Mal in den Bus.

Wir suchten eines der unzähligen Restaurants auf dem Gelände von Rungis auf und erhielten ein eher fades Frühstück mit frischem Baguette, Konfitüre und Butter. Gerade wenn man vorher all diese tollen Produkte gesehen hat, eine kleine Enttäuschung, aber in einer gewissen Weise waren wir auch froh, endlich etwas zwischen die Zähne bekommen zu haben. Nun zurück ins Hotel und einer zweistündigen Busfahrt durch Paris, da nun auch die normale Bevölkerung in die Arbeit ging. Die Rushhour in Paris nutzten wir alle für ein kleines Nickerchen im Bus. Endlich angekommen suchten wir uns erstmal ein Frühstück nach unseren Vorstellungen. Doch dazu in einem anderen Beitrag mehr.

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